Zwei Tage in Würzburg – Spontantrip in die fränkische Weinhauptstadt

Spontane Ideen sind ja oft die besten – zumindest dann, wenn sie nach Würzburg führen! Unser kleiner Ausflug in die fränkische Weinstadt begann an einem Freitagabend, nach gut vier Stunden Autofahrt. Viel Planungszeit war bei dieser spontanen Aktion nicht drin, entsprechend überschaubar war auch die Hotelauswahl. Aber: Glück gehabt!

Ankunft & Unterkunft

Unsere Wahl fiel auf das Hotel Maritim, direkt neben dem Kongresszentrum und trotzdem super zentral gelegen. Das grosszügige Zimmer und die Lage mitten in der Stadt machten es zur perfekten Homebase. Das Auto verschwand für zwei Tage in der Hotelgarage – denn in Würzburg kommt man zu Fuss ganz wunderbar zurecht (wenn man sich nicht vor ein paar Höhenmetern scheut).

Tag 1 – Höhenmeter, Hopfen und heilige Hallen

Frühstück: Wunschlos glücklich

Der Tag startete mit einem Matcha Latte und einem ausgedehnten Frühstück im charmanten Café Wunschlos Glücklich, versteckt in einem kleinen Innenhof – fast zu idyllisch, um es im Internet zu teilen (aber hey, ich tu’s trotzdem).

Aufstieg Nr. 1: Käppele

Frisch gestärkt ging’s zu Fuss über die Alte Mainbrücke Richtung Käppele – eine barocke Wallfahrtskirche mit einer der wohl schönsten Aussichten über Würzburg. Einmal oben angekommen, blieb nur ein Gedanke: „Hier könnte man auch picknicken… oder wohnen.“

Aufstieg Nr. 2: Festung Marienberg

Runter vom Käppele – und gleich wieder rauf, diesmal zur Festung Marienberg über den Weinwanderweg. Die Aussicht: grandios. Die Burg: eindrucksvoll. Die Entscheidung, ob man lieber die Architektur bestaunt oder einfach nur runter auf die Stadt blickt, ist fast unmöglich.

Mittagessen: Bier, Brezn & Bierprobe

Zur Belohnung nach dem Wandermarathon ging’s in den Würzburger Hofbräukeller – ein wunderschöner Biergarten, bei gutem wie schlechtem Wetter. Im Schatten grosser Kastanien genossen wir:

Ein proBIER Brettchen

  • Weisswürste mit süssem Senf

  • Fränkischen Sauerbraten

  • Knusprige Spanferkelhaxe
    Und – mein Favorit – das Bierproben-Brettle: fünf verschiedene Biere zur Degustation. Sehr zu empfehlen für Experimentierfreudige (und Durstige).

Weinerlebnis: Juliusspital

Am späten Nachmittag besuchten wir das beeindruckende Juliusspital – kein Scherz, das ist nicht nur ein Krankenhaus, sondern auch eines der ältesten und renommiertesten Weingüter Deutschlands (gegründet 1576). Die Schlenderweinprobe war ein echtes Highlight: ein gemütlicher Rundgang durch alte Kellergewölbe, bei dem Geschichte, Architektur und Wein perfekt zusammenkommen. Verkostet wurden drei Weine – jeder an einer anderen Station serviert. Mein persönliches Highlight? Der Gang voller riesiger Holzfässer. Pure Handwerkskunst!

Mehr zu der Führung im Weingut Juliusspital, findet ihr in meinem separaten Blogbeitrag gleich hier ->

Sundowner auf dem Main

Vor dem Abendessen gönnten wir uns noch einen Drink auf dem Main-Kutter Würzburg, einem schwimmenden Café/Bar-Schiff mit grossartiger Stimmung. Ein perfekter Ort, um die Abendsonne zu geniessen.

Abendessen: Beef 800°

Den Tag liessen wir im Beef 800° bei einem richtig guten Burger ausklingen – diesmal ohne Vorspeise, denn das bayerische Mittagessen war immer noch präsent. Nach all dem Wein, dem Bier, den Höhenmetern und den vielen Eindrücken hiess es: ab ins Bett. Tag 2 wartete.

Tag 2 – Paläste, Panorama und die Bocksbeutel-Beute

Frühstück: Juliusspital-Bäckerei

Frühstück diesmal ganz praktisch: direkt in der Juliusspital-Bäckerei. Ja, die machen wirklich alles dort – Wein, Medizin, Brot. Multitalent auf fränkisch.

Sehenswürdigkeit der Extraklasse: Residenz Würzburg

Danach ging’s zur berühmten Würzburger Residenz – einem barocken Prunkpalast und UNESCO-Welterbe. Ein Ort, an dem der Maximalismus regiert: opulente Säle, kunstvolle Stuckdecken, riesige Gemälde. Besonders eindrucksvoll: das riesige Deckenfresko von Tiepolo über dem Treppenhaus – eines der grössten seiner Art weltweit.

Doch auch die dunklen Kapitel der Geschichte werden erzählt: Am 16. März 1945 wurde Würzburg bei einem Luftangriff fast vollständig zerstört. Die Residenz brannte, grosse Teile wurden vernichtet – nur die massiven Gewölbesäle überstanden das Inferno.

Heute ist sie wieder restauriert und strahlt wie früher. Besonders schön: der barocke Gartenpavillon, durch den man direkt in die prachtvollen Gartenanlagen der Residenz gelangt.

Mittagessen: Alter Kranen

Zur Stärkung kehrten wir im Alten Kranen ein – ein klassisches Gasthaus mit Terrasse direkt am Main. Unter schattigen Bäumen und mit Blick auf den Fluss genossen wir fränkische Spezialitäten und eine sanfte Brise.

Schifffahrt: Alte Liebe

Am Nachmittag hiess es: Leinen los! Auf dem Ausflugsschiff „Alte Liebe“ schipperten wir den Main entlang bis nach Veitshöchheim – vorbei an den Weinbergen des Würzburger Stein, einem der renommiertesten Lagen Frankens. Perfekt zum Beine-Bräunen, Wein-Schlürfen und Landschaft-Gucken.

Weinshopping: Vinothek Juliusspital

Zurück in Würzburg führte der Weg natürlich nochmal in die Vinothek des Juliusspitals. Ziel: Bocksbeutel-Vorrat aufstocken! Die markante Flasche – flach, rund, typisch fränkisch – war früher ein echtes Qualitätssiegel. Heute ist sie Kult. Und ja, man kann nie genug davon haben…

Und wenn mann schon mal dort ist, kann mann ja auch gleich noch etwas trinken… oder?

Abschied mit Aussicht: Alte Mainmühle

Zum Abschluss: Abendessen im Gasthaus Alte Mainmühle, direkt an der Alten Mainbrücke. Der perfekte Ort für einen würdigen Abschied. Von der Terrasse aus blickten wir auf die Festung Marienberg, das lebhafte Treiben auf der Brücke und einen Sonnenuntergang wie gemalt.

Absacker auf der Brücke

Einen letzten Absacker gönnten wir uns direkt auf der Alten Mainbrücke – zusammen mit vielen anderen Würzburger:innen, die hier jeden Abend den Tag mit einem Glas Wein ausklingen lassen. Der Wein? Kommt direkt aus dem Fenster der Alten Mainmühle. Besser geht’s nicht.

Fazit: Spontan nach Würzburg? Jederzeit wieder!

Würzburg hat mich mit seiner Mischung aus Wein, Geschichte, Aussicht und Lebensfreude komplett begeistert. Wer gut zu Fuss ist, kann in zwei Tagen unglaublich viel erleben – und trotzdem genügend Wein trinken. Und wer mehr über die Weine vom Juliusspital erfahren möchte: hier entlang zu meinem extra Weinbeitrag.

Carmen Zanin